so lautet der Titel meines ersten Gedichtbandes und ist eine Lebenseinstellung, die aus meiner Sicht brandaktuell ist.
Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen einander mir Masken begegnen, in Floskeln reden und an sich nur noch cool sein wollen und es vermeiden Gefühle zu zeigen. Cool sein, ohne Schwachstellen. Wollen wir das wirklich alle?
Ja, wenn man nicht cool ist und Gefühle zeigt, dann ist man angreifbar, ein „Weichei“ usw. Ganz sicher ist es so nicht, aber unsere Zeit wird von Klischees dominiert, die uns die allmächtigen Massenmedien vorgeben und viel zu viele Menschen glauben, sie müssten sich bemühen, so zu sein, wie es ihnen aus der „Glotze“ entgegen-flimmert . Fast wie mittelalterliche Standesdenken.
Doch es gibt noch eine ganz andere Welt, eine Welt, in die sich viele Menschen Abend für Abend hineinflüchten, um ihren Sehnsüchten etwas näher zu sein, wo man ohne Zwänge so sein kann, wie man ist, oder sein möchte. Modern nennt man das „chatten“.
Über ein Jahr habe ich mich sehr intensiv in Chatplattformen getummelt und mitgechattet, aber vor allem die Leute zu meinen Gedanken befragt. Ein großes und übles Problem, eine zerstörte Liebe musste bewältigt werden, und zum Aufarbeiten bohrten Fragen im Gehirn, vor allem die Frage „ Warum?“. Ich gehöre zu denen, die begreifen und nicht in erster Linie verdrängen wollen. Verdrängen ist ja in unserer Gesellschaft die gängigste "Aufarbeitungsmethode", Probleme zu „lösen“. Aufarbeitung ist manchmal sehr schmerzhaft, aber auch notwendig um wahrhaftig weiterleben zu können - manchmal auch kreativ, wenn Gedanken zu Worten werden und poesievoll ausdrücken, was die Seele spricht.
Aufarbeitung hat auch etwas mit Selbsterkenntnis zu tun, etwas, das viele moderne Menschen scheuen. Sie stehen lieber vor dem Süpiegel und sagen sich: "Das habe ich nicht nötig!"
Am besten geht es in unserer Zeit den Psychopathen, die egoistisch, gewissenlos und mit Hilfe von Lügen, gegenüber anderen Menschen ihre Ziele durchsetzen. Skrupellos bedienen sie sich der Masken und heucheln Gefühle um sich in anderer Leutes Seelen zu schleichen. Und plötzlich, wenn es ihnen geraten scheint, sind die Gefühle weg, und nichts ist mehr übrig, außer egoistische Gier.
Sicher haben die Seelen derer, die sich nicht trauen, in der Kindheit arg gelitten, z. B. unter einer lieblosen Mutter, und nun haben sie ihre Seelen für immer vor tiefen Gefühlen verschlossen, aus Angst leiden zu müssen. Sie halten sich nun für die „Starken“, dabei sind sie nur ängstlich, sie trauen sich einfach nicht, Gefühl zu zeigen.
Trau dich, zeig' Gefühl, ist etwas für Menschen, die zu Gefühlen stehen, die das Risiko einer Enttäuschung eingehen und es trotzdem wagen, also Menschen, die mutig und stark sind.
Es sind aber auch die Menschen, die das Schönste erleben werden, dass sich Menschen geben können – die Liebe, Gefühle, die man kaum erschöpfend beschreiben kann. Wer diese Liebe nie erlebt hat, der hat nur halb gelebt und de wird nie wissen, welche Schönheit, welche Tiefe an wunderbarem Gefühl sich hinter diesem Wort verbirgt.